Was zu beachten ist !Man weiß nie, wie lange ein Marderbaby schon ohne Mutter ist. Deshalb ist äußerste Eile geboten. Kälte und Durst sind als erstes zu bekämpfen. Unter Erste Hilfe finden sie bereits die wichtigesten Punkte in Kurzform. Hier nochmal etwas ausführlicher: 1. WärmeAchtung ! Unterkühlte Babys niemals zu schnell hochwärmen (Kreislauf) – besser ohne Wärmequelle in warmen Raum unterbringen oder mit menschlicher Körperwärme erwärmen. Eine Wärmflasche ist nur bei Einzelkindern und Marderchen unter 100 Gramm nötig. Kräftige Marderchen (ab 2 Stück) wärmen sich sehr gut selbst. 2. Flüssigkeit und AufzuchtmilchDie erste Flüssigkeit sollte ausschließlich aus Tee bestehen. Der Grund ist ganz einfach: Die meisten Findlinge sind bereits mehrere Stunden oder sogar Tage ohne Muttermilch. Der Verdauungstrakt wird trocken und empflindlich. Hier sofort eine künstliche Aufzuchtmilch zu verabreichen würde Magen und Darm überfordern und schlimmstenfalls zu Verstopfung führen. Davon abgesehen sind die meisten zu schwach um selbst zu saugen – Milch verschlucken führt meist zu erheblichen Problemen. In den ersten 6 – 10 Stunden nur verdünnten Fenchel-/ Kamillentee eingeben. Am besten mit einer 1 ml Spritze – so kann Verschlucken vermieden werden und man hat genaue Übersicht über die verabreichte Menge. Aber auch der Tee sollte in den gleichen Mengen verabreicht werden wie die Milchmengenangabe in der Tabelle auf dieser Seite weiter unten. Bei sehr schwachen, ausgetrockneten Baby’s hilft eine Elektrolyte-Lösung (max. 6 Stunden) Nachdem Magen und Darm ausreichend Flüssigkeit bekommen haben, kann nach den 12 Stunden langsam mit Milch angefangen werden um jetzt auch wieder die nötige Kraft zu bekommen. Tierärzte und Tierkliniken haben immer Aufzuchtmilch vorrätig. Bitte nie Kuhmilch, Katzenmilch im Tetrapack, Sahne oder Ähnliches !!! Am geeignetsten sind „Royal Canin“ Kitten oder Welpen – Aufzuchtmilch und „Gimpet-Aufzuchtmilch für Kätzchen“ (gibt’s bei Fressnapf oder beim Tierarzt). Bei vielen anderen Sorten kann es zu Mangelernährung kommen – deshalb nehmen sie davon bitte Abstand. Bei den ersten Fütterungen die Milch etwas schwächer mischen. Besser öfter aber dafür weniger.
Nach dem Trinken bitte die Milchreste aus dem Fell putzen. Mit einem feuchten Läppchen oder Kleenextuch das Mäulchen abwischen. Milch- und später Futterreste erzeugen Bakterien. Außerdem fühlen sich saubere Babys sicher wohler ! Milchmengen / Gewichtstabelle:
*Fütterung alle 2 Stunden (ab Ende der Fütterung gerechnet)- auch nachts. Häufigere Mahlzeiten haben sich erfahrungsgemäß als ungünstig herausgestellt, da das jeweilige Aufwecken einen großen Stress bedeutet und die aufgenommene Milchmenge dann auch sehr gering ist. **alle 2-3 Stunden – nachts 3 Stunden ***alle 4 Stunden. Nachts nur noch alle 5 Std. Video: Marderbaby beim Trinken (YouTube von Karin Amann). Video: 6 Wochen alte Marderbaby’s (YouTube von Karin Amann). 3. BauchmassageNach dem Trinken ist es nötig das Bäuchlein mit einem weichen Tuch (gut ist weiches WC-Papier, Tempo oder Kleenex) massiert werden bis eine Ausscheidung (Urin und Kot) austritt. Dazu das Kleine am besten auf dem Bauch in die Hand legen und mit der anderen Hand (2 Finger reichen) mit einem zusammengelegten Kleenex-Tüchlein zart am Genitalbereich vor- und zurückstreichen. Oft wird Kot erst später abgesetzt – das geht meist von allein. Bei ganz kleinen Babys (bis unter 100 Gramm) dient zur Absatzmassage auch ein Wattestäbchen. Ab der ca. 6. Woche wird Kot auch schon selbständig im Stehen abgesetzt. Dazu am besten die bevorzugte Ecke mit Zeitungspapier auslegen. Auf keinen Fall Katzenstreu benutzen – das Baby könnte etwas davon verschlucken. Der Klump- oder Betoneffekt würde den Darm verkleben und schließlich qualvoll zum Tod führen. Bitte auch auf absolute Sauberkeit achten ! Nach dem „Geschäft“ das Fell von Urin und Kotresten befreien. Dazu einfach ein warm-feuchtes Läppchen oder Kleenex-Tuch benutzen. Bakterien sowie verklebtes Fell sollte somit vermieden werden und zum Wohlbefinden beitragen. 4. SchlafViel Schlaf ist nötig ! Babys die sehr viel schreien, haben meist zuviel Streß. In den ersten 4 Wochen soll ausschließlich getrunken und geschlafen werden. Bitte die Kleinen nicht herumtragen und versuchen mit ihnen zu spielen. Im Gegensatz zu Menschenbabys sollte man Marderbabys nicht beruhigen indem man sie herumträgt und schaukelt. Ab der ca. 4. Woche gibt es kurze Spiel- bzw. Schmusezeiten. Bei mehreren Marderchen regeln die Kleinen das unter sich. Bei einem Einzelkind kann nach der Milchmahlzeit etwas länger geschmust werden bis es müde wird. Stroh !!?? Nein, Stroh und andere harte, pieksende Materialien haben im Babybett nichts zu suchen. Punkt ! Die feine Haut und Augen sollen nicht permanent gepiekt werden. Davon abgesehen befinden sich häufig Parasiten (Zecken und Flöhe) in diesen Materialien. Weiche Stoffe, Fleecetücher- und Decken sind deutlich besser geeignet und können wieder gewaschen werden. 5. Mangelerscheinungen erkennenEgal welche Aufzuchtmilch – es ist nie der Calziumgehalt wie in der echten Mardermilch enthalten. 6. TierarztbesuchIst das Baby allerdings sehr schwach, dann sofort zum Tierarzt. Hier wäre eine Amynin-Unterspritzung (2-5 ml) hilfreich. Bitte kein Antibiotika oder Wurmmittel. Eine Kotprobe zum Tierarzt bringen und auf Giardien, Kokzidien und Parasiten untersuchen lassen. Somit kann man schon mal Klarheit schaffen. Bitte Vorsicht mit Medikamenten – Marder reagieren auf viele Mittel mit Krämpfen. Zeigen sie ihrem Tierarzt den Link zu den „Info’s für Tierärzte“ ! Speziell bei Parasiten sind Marder meist ganz anders zu behandeln als Hund und Katze. Infos dazu finden sie unter: Parasitenseite Marderbabys unter 100 Gramm (Augen und Gehörgang geschlossen) haben eine sehr geringe Überlebenschance. Nur ca. 20 % kommen ohne Mutter durch. Selbst wenn keine Fehler gemacht werden. Die Kleinen geben oft ganz von selbst auf – da hilft die beste Pflege nichts. Der psychische Stress ist dabei nicht zu unterschätzen. Mama ist weg + Milchumstellung = Stress. Natürlich ist es immer wert den Versuch zu starten.
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Übergang zur festen NahrungFür den Beginn mit fester Nahrung gibt es keine genaue Faustregel. Bei Handaufzuchten geht es ab der 8. Woche (Baby wiegt ca. 400-500 Gramm) los bzw. wenn die Milchzähnchen vollständig zu sehen sind. Nun kann „Animonda Kittenfutter“ angeboten werden. Wir bevorzugen Animonda deshalb, weil darin kein Getreide enthalten ist. Getreide kann zu Gährungen im Bauch führen und somit wieder Durchfall oder Blähungen hervorrufen. Das Kittenfutter bitte nicht mit der Milch mischen – sondern immer getrennt geben. Die Umgewöhnung sollte in wenigen Tagen abgeschlossen sein – dann kann die Milch weggelassen werden. Umstellung auf feste Nahrung: Hier ist zu unterscheiden zwischen Marderchen, die sehr früh von der Mutter getrennt wurden und denen, die bereits von Mama vorverdauten Speisebrei bekommen haben. In der Natur werden Steinmarder 8-10 Wochen gesäugt. Das gilt auch bei der Handaufzucht. Bis zur 8. Woche gibt es am besten Aufzuchtmilch – nichts anderes (kein Babybrei oder sonstiges). Ab der 8. Woche kann dann bereits begonnen werden feste Nahrung anzubieten. Für die ersten Versuche kann folgendes ausprobiert werden: Welpen- oder Kittenfutter aus dem Schälchen (Animonda), muss ohne Getreide sein. Bitte nicht mit der Aufzuchtmilch mischen – auch das führt wieder zu Blähungen und Bauchweh. Die feste Nahrung mit ausreichend zeitlichem Abstand zu Milchmahlzeit – ca. 1 Stunde. Es sollte natürlich weiterhin eine Gewichtszunahme statt finden. Es muss kontrolliert werden ob die Marderkinder alle gleichviel fressen bzw. erwischen. Also immer genug anbieten. Ist noch einer zu schusselig um mit der festen Kost zurecht zu kommen, nutze ich gerne den Breitrick: Animonda Kitten durch ein Teesieb passieren um grobe Stücke herauszufiltern, dann etwas Wasser dazu mischen und mit einer 5 ml Spritze aufziehen. So dann immer kleine Mengen in das Mäulchen geben. Der Geschmack kommt dann mit jeder Mahlzeit mehr und es klappt bald selber an der Schüssel. Wasser in Schüsselchen – evtl. zum Übergang etwas Aufzuchtmilch hinein mischen. Ab dem Moment, wo das Futter richtig gerne gefressen wird, reicht es die Aufzuchtmilch nur noch 2-3 mal tgl. anzubieten und schließlich ganz weglassen. Die Umstellung sollte in ca. 5 Tagen komplett vollzogen sein – dann keine Milch mehr. Aber bitte nicht die nötige Flüssigkeit vergessen. Um die kleinen an das Wasserschälchen zu gewöhnen ist es hier im Übergang ok, wenn man einen Schuß Aufzuchtmilch hinein mischt. |