Steckbrief Baummarder (Martes martes), syn. Edelmarder: Klasse Säugetiere (Mammalia), Ordnung Raubtiere (Carnivora), Familie Marder (Mustelidae), Gattung echte Marder (Martes) Länge: Männchen: 45 – 60 cm (ohne Schwanz), Weibchen oft ein wenig kleiner, Schwanzlänge ca. 16 – 28 cm Paarung: findet meist im Sommer statt – Keimruhe über Winter Der Baummarder wirkt größer als der Steinmarder. In Wirklichkeit ist er zwar etwas länger aber dafür viel schlanker. Der Kopf ist Keilförmig, die Ohren sind gelblich eingesäumt, Kehlfleck ist gelb bis leicht orange und nicht gegabelt, Nase ist dunkel (meist schwarz). |
Da Baummarder seltener sind bzw. aufgrund ihrer Lebensräume seltener gefunden werden, helfen wir hier gerne bei der Vermittlung. Lena H. hat in den letzten Jahren immer alle Baummarderwaisen bei sich versammelt und erfolgreich aufgezogen und ausgewildert. Bei ihr sind die Baumis in besten Händen. Von Lena sind auch die wunderschönen Fotos sowie die Texte auf dieser Seite. Aber bitte nicht zulange warten – auch hier muss die Zusammenführung im Kindesalter stattfinden.Lena erreichen sie unter: baummarder(ät)marderhilfsnetz.deAls Milchkinder, also etwa bis zur 8. Woche, unterscheiden sich Baum- und Steinmarder vom Verhalten her noch nicht so deutlich, wie als Jugendliche und Erwachsene, obwohl man Baummardern schon früh den Hang zum Klettern und Springen anmerkt. Bei der Fütterung gibt es keine signifikanten Unterschiede zu beachten. Unterscheidung:Um Baum- und Steinmarder bereits als junge Welpen zu unterscheiden, können Sie gerne ein Foto schicken, da dies nicht immer ganz einfach ist. Mit zunehmendem Alter werden die Unterschiede aber immer deutlicher: Das Fell ist zu Anfang noch etwas heller und wird erst ab der ca. 12. Woche dunkler. Entwöhnung:Während Steinmarderwelpen sich eher fröhlich am Boden kugeln, wollen Baummarder hoch hinaus. Aber so niedlich es auch ist, die kleinen Kletten mit den langen Beinen an sich herumklettern und auf den Arm springen zu lassen – man sollte es tunlichst sein lassen! Und das nicht, weil man selbst von oben bis unten zerkratzt wird und sämtliche Kleidungsstücke Ziehfäden bekommen, sondern weil Baummarder zu ihrem eigenen Wohl so früh wie möglich vom Menschen entwöhnt werden müssen. Die Finger bzw. Zehenglieder sind etwas knorriger und länger als beim Steinmarder. Der Baummarder wird diese später auch viel intensiver zum klettern benötigen. Hier dürfen die Baummarderbrüder Charles und Darwin noch ein wenig zum Einschlafen an den Fingern nuckeln, was u.a. Verhaltensstörungen, wie dem Penisnuckeln vorbeugt. Dieses Bedürfnis muss erfüllt werden, allerdings wenn möglich lieber mit Gumminuckeln. Unverzichtbare Artgenossen:Wie wichtig richtige Artgenossen sind, wird immer deutlicher, je älter die Welpen werden. Baummarder sind einfach schneller, agiler und rüpelhafter, als Steinmarder. Sie wollen weite Sprünge machen, sich gegenseitig halsbrecherisch über wackelige Äste jagen und lieben die Geschwindigkeit. Auch sind sie sehr viel lauter und knurren, fauchen und schreien im Spiel deutlich mehr. Auch hier ist der deutliche Unterschied zum Steinmarder zu erkennen. Nase, Augen, Kopfform und Fellfarbe sind ganz anders. Der Unterschied zwischen Baum- und Steinmardern wird auch deutlich, wenn sie sich erschrecken: Der Steinmarder flüchtet eher in Bodennähe schnell in ein Versteck, während der Baummarder Sicherheit in der Höhe sucht und blitzartig so hoch es (im Gehege) geht klettert und von einem sicheren Platz aus die Situation beobachtet. Dies muss bei der Gestaltung des Entwöhungsgeheges beachtet werden! Es ist möglich, Baum- und Steinmarder gemeinsam aufzuziehen und oft sogar erst einmal notwendig, bis echte Artgenossen dazu kommen, denn Baummarder sind deutlich seltener in der Aufzucht, als Steinmarder, auch wenn die Tendenz steigend ist. Spätestens, wenn es an die Entwöhnung geht, brauchen Baummarder aber Baummarder und Steinmarder brauchen Steinmarder. Man erkennt deutlich die keilförmige Kopfform und die etwas anders angeordneten Ohren als beim Steinmarder. Der Körper ist zudem länger und schlanker. Einfach wunderschöne, mystische Waldwesen. Auswilderung:Die Auswilderung sollte immer via „Soft Release“ geschehen, das heißt: Die Baummardergruppe (um die 3-8 Tiere, je nach Umgebung) wird mitsamt gewohntem Schlafhaus in ein zunächst verschlossenes Gehege an geeigneter Stelle gesetzt. Geeigent heißt bei Baummardern: Ein gut strukturierter Mischwald, in dem es auch ordentlich Unterholz und verschiedene Beeren gibt, idealerweise auch Obstbäume in der Nähe und – ganz wichtig! – möglichst weit weg von der nächsten Straße, menschlichen Siedlung und auch von stark frequentierten Wanderwegen.
Bei der Auswilderung wird wie gewohnt abwechslungsreich gefüttert (Kleinsäuger, Vögel, süßes Obst, Beeren, heimische Nüsse) und – sofern alle Marder bereit, also gesund, wild, fertig mit Zahnwechsel sind – das Gehege nach einigen Tagen geöffnet. Gefüttert wird weiterhin und die Baummarder können nun die Umgebung erkunden, weiter ihre Kletterkünste erproben, die Jagd üben und Nahrungsquellen im Auswilderungsgebiet finden. Dabei haben sie aber noch immer die Sicherheit ihres gewohnten Schlafplatzes und müssen bei verpatzten Jagdversuchen nicht hungern, sondern haben einen „weichen“ Übergang zum wilden, freien Leben. Man merkt, dass die Marder genug „wildes Futter“ finden, wenn das angebotene Futter im Gehege liegen bleibt. Denn meiner Erfahrung nach fressen Baumis tatsächlich lieber selbst gefangene Mäuse und nehmen diese sogar mit ins Gehege, während sie das angebotene Futter liegen lassen. Allerdings empfiehlt es sich, eine Wildkamera am Futterplatz zu installieren, da es natürlich auch den ein oder anderen schlauen Waldbewohner gibt, der gerne „leichte Beute“ macht. Mina frisst ein Küken. Auswilderung 2018: Diesmal ist eine Gruppe Baummarder (5 Stück) in Bayern gelandet. Wir haben die Marder früh genug an ein Baumhaus gewöhnt, welches wir dann im Wald etwas höher an einen Baum angebracht haben. Da Baummarder tatsächlich meist sehr weit oben wohnen und auch bei Gefahr nach oben fliehen, ist das für die Baumis die besserre Alternative zur Auswilderung. Hier zum Beitrag der Auswilderung 2018 mit Fotos der Waldkamera und hier ein Video. |